Artikel in Politiken des Populären. Medien–Kultur–WissenschaftShadeshifter – (Italienische) Konstruktionen von Schwarzsein in Black Emanuelle
Als Emmanuelle von Just Jaeckin 1974 in die Kinos kam, ließ die italienische Antwort auf den französischen Kassenerfolg nicht lange auf sich warten. 1975 besetzte Regisseur Adalberto Albertini die Hauptrolle seines Filmprojektes, mit der indonesisch-niederländischen Laura Gemser, strich ein „M“ aus dem Titel, um Copyright-Fragen zu umgehen und ergänzte ihn um ein Adjektiv, das direkt auf den Körper der Hauptdarstellerin verwies. Auf Emanuelle Nera (Black Emanuelle) folgte dann eine ganze Reihe von Filmen, die auf Joe D’Amatos (alias Aristide Massaccesi) Konto gehen. Während die französische „Emmanuelle“ (gespielt von Sylvie Kristel) in der relativen Sicherheit einer internationalen Diplomatenblase ihr sexuelles Repertoire erweitert, ist ihr als schwarz markiertes Pendant nicht nur auf der ganzen Welt unterwegs, sondern findet sich auch in immer extremeren Situationen wieder. Die „Black Emanuelle“-Reihe verknüpfte Themen des Mondo-Films, Soft bzw. Hardcore Porns mit Horrorelementen und brachte so eine eigene Ästhetik und spezifische Konstruktionen von Weiblichkeit und Schwarzsein hervor. Der Beitrag verortet die Bedeutungsproduktion von „Black Emanuelle“ innerhalb der italienischen (Film-)Tradition und unternimmt eine Beschreibung derselben vor dem Hintergrund post-kolonialer Geschichte und zeitgenössischer sozialer Umbrüche.
Politiken des Populären. Medien–Kultur–Wissenschaft, erschienen 2019, Axel Springer Verlag